„Moin, verdammten Äther!“, so hab ich öfter geflucht, wenn wieder nur Rauschen aus der Funke kam, genau in dem Moment, wo der Lotse eigentlich den Kurs brüllen sollte. Glaub mir, Jung, das Bordradio hat ’ne eigene Laune – mal klar wie Gin, mal krisselig wie altes Segeltau im Sturm.
Wenn der Äther spinnt wie ’ne launische Hafenbar-Tänzerin
Seefunk – dat is keen Spaß. Eigentlich soll er Ordnung bringen, Befehle, Wetterwarnungen, Hafenfreigaben. Aber genau dann, wenn du den rettenden Satz brauchst, rauscht’s wie ’ne windzerzauste Boje im Sturm. Da stehst du an Deck, Blick gen Antenne, und fragst dich, ob Poseidon höchstpersönlich am Regler dreht.
Ich erinnere mich an ’ne Nacht vor Helgoland. Sturm peitschte über’s Deck, der Funk krächzte, und der Lotse wollte uns eigentlich in den Hafen lotsen. Doch alle drei Worte verschwanden im Rauschen, als würd‘ er durch ’ne Blechdose in ’ne Kajüte brüllen. Ende vom Lied: Wir haben den Kurs nach alter Seemannstradition gesetzt – Daumen in den Wind, Bauchgefühl in die Karten, und ’n ordentlicher Schluck Rum gegen die Seemannswut.
Oldschool-Technik – knisternde Kästen und sture Knöpfe
Die alten Funkgeräte an Bord sind wie grantige Hafenwirte: halb taub, halb beleidigt. Drehst du hier an ’nem Knopf, springt da ’ne Frequenz wie ’n Aal aus’m Eimer. Manchmal reicht’s schon, dass der Smut in der Kombüse die Kaffeemühle bedient, und schon kriegst du Störgeräusche, schlimmer als ’n Shantychor nach drei Tagen auf Billigfusel.
Und wehe, der Funker hat ’nen schlechten Tag! Dann sitzt der Kerl vor seinen Reglern, knurrt ins Mikrofon und nuschelt, als hätt er Backfisch im Mund. Glaub mir, mehr als einmal sind wir aneinandergeraten, weil ich nix verstand, außer dem ständigen krschhhhhh im Lautsprecher.
Seewolf-Kajüten-Kastl
- Was Sache ist → Funkgeräte sind störanfällig, besonders bei Wetter, alter Technik und schlechter Wartung.
- Tüddelkram → Man munkelt, die Funkwellen werden absichtlich von Klabautermännern verdreht, damit Seemänner länger in der Hafenkneipe hocken.
- Rum-Fazit → Funk oder kein Funk – am Ende zählt, ob du die Nerven behältst und den Kahn heil in den Hafen bringst.
Anekdoten, die nach Salz und Rum riechen
Einmal vor Rotterdam: Der Hafen rief uns auf, aber alles, was wir hörten, war ’ne Mischung aus knisterndem Feuerlager und einem betrunkenen Möwenschwarm. Klar, dass wir die Durchsage verpassten. Ergebnis: Hafenkapitän tobt, wir kreiseln vor’m Pottentor rum wie ’ne Barkasse auf Speed. Im Nachhinein lachen wir drüber, aber in der Situation sprudelte die Seemannswut wie überkochende Hafensuppe.
Oder der Klassiker: Wetterwarnung aus dem Radio – aber genau in dem Moment knackt’s, als die entscheidende Windstärke genannt wird. 7? 8? 12? Ach egal, alle Mann an Deck, Leinen fester, segel reffen, und dann hoffen, dass der Sturm nicht härter bläst als die letzte Hafenbar-Schlägerei.
Fazit vom alten Seewolf
Seefunk ist wie ’n alter Kneipenkumpel: Manchmal klar, manchmal wirr und manchmal komplett unbrauchbar. Aber ohne ihn geht’s auch nicht – wie ohne Hafenbier oder Steuerfrau am Ruder. Also: Fluchen darfst du, Junge. Rauschen ertragen musst du. Und am Ende gilt: Solang du noch den Kurs kennst und die Crew bei Laune hältst, kann der Funk rauschen, wie er will.
Denn eins ist sicher: Das Bordradio rauscht nie, wenn Werbung von Landfunk reinbrüllt. Immer nur dann, wenn’s drauf ankommt. Dat is Seemannsschicksal – oder wie wir sagen: Der Äther hat Humor. Ahoi.
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