Heuern, schuften, führen – Jobs an Bord vom Containerschiff

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Ahoi, du Landratte! Wenn du meinst, ein Containerschiff fährt sich von allein, dann geh mal lieber wieder deinen Latte schlürfen. So ein Stahlriese mit zigtausend Boxen auf Deck läuft nur, weil Dutzende Kerle und Deerns unter Deck ackern, über Deck kommandieren und im Maschinenraum schwitzen. Hier dampft keiner im Büro rum, ohne dass jemand die Schraube am Laufen hält.

Hauptdeck der Arbeit – Von Decksjung bis Kapitän

Fangen wir lütt an: Ganz unten in der Rangliste steht der Schiffsmechaniker in Ausbildung. Der macht alles – Motoröl wechseln, Rost klopfen, Leinen sichern, Schrauben prüfen. Er ist das Rückgrat der Crew. Drei Jahre dauert die Ausbildung, meist dual – also halb in der Berufsschule, halb auf See. Da lernst du nicht nur, wie man mit ’nem Schleifgerät umgeht, sondern auch, wie man sich bei Windstärke 9 am Geländer festbeißt.

Dann gibt’s die Nautiker, sozusagen die Navigatoren – die mit dem Kompass im Kopf. Sie halten das Schiff auf Kurs, planen Routen und passen auf, dass keiner mit voller Wucht in Singapur anlegt. Für deren Job brauchst du ein Studium der Nautik – das gibt’s z. B. in Elsfleth, Leer oder Warnemünde, wo der Wind dir schon in der Pause zeigt, ob du seetauglich bist.

Im Bauch des Schiffes werkeln die Maschinisten und technischen Offiziere. Ohne die läuft kein Propeller, kein Generator, kein Licht in der Kombüse. Die Jungs (und Mädels) verstehen ihr Handwerk – ob Dieselmonster oder Notstromanlage. Ausbildung oder Studium, je nach Rang – Hauptsache: Technik liegt dir im Blut.

Und ganz oben, auf der Brücke mit Aussicht auf metallische Ozeane: der Kapitän. Der Alte, der Chef, der, der alles weiß – oder wenigstens so tut. Nur wer ordentlich Kommandobrücken-Erfahrung sammelt, kommt dahin. Der Weg dorthin? Erst Schiffsmechaniker oder Nautikstudium, dann Wachdienst, dann Offizier, und eines Tages darfst du selbst „Hart Backbord!“ brüllen.

Die stillen Hände – Verwaltung, Küche und Funk

Nicht jeder heuert an, um Leinen zu werfen. Im Bordbüro sitzen Bootsleute, Funker und Verwaltungskräfte. Die kümmern sich um Logistik, Papiere, Zollformulare und Funkverbindungen. Ohne die würde kein Container registriert, kein Hafen verstanden, kein Papierkram erledigt.

In der Kombüse wiederum schuften Köche, teils mit ganz eigener Ausbildung, z. B. als Schiffskoch. Drei Mahlzeiten am Tag, für Crew von 10 bis 30 Mann, auf hoher See, mit Vorräten, die irgendwann nach Plastik riechen. Klingt hart? Ist es auch – aber frag mal ’nen hungrigen Maschinisten, wie wichtig das ist.

Seewolf-Kajüten-Kastl

Was Sache ist: Ausbildung an Bord ist nix für Schönwettersegler. Wer einsteigen will, braucht körperliche Tauglichkeit, gute Englischkenntnisse und Biss. Ausbildungsplätze gibt’s über Reedereien, Werften und z. B. über die See-Berufsschulen in Lübeck-Travemünde, Elsfleth oder Hamburg.

Tüddelkram: Wer glaubt, man starrt nur romantisch aufs Meer, kann gleich wieder spülen gehen. Internet ist selten, Schlaf auch, Freizeit manchmal Mangelware.

Rum-Fazit: Auf See zählt kein Blabla – nur, ob du anpackst, wenn’s schaukelt.

Verdienen, schuften, leben

Geld? Jo, das gibt’s. Schiffsmechaniker in Ausbildung kriegen meist 900 bis 1200 Euro im Monat, netto mit Verpflegung. Später, als Fachmann mit Erfahrung, kannst du zwischen 2500 und 4000 Euro verdienen. Offiziere liegen zwischen 4000 und 7000 Euro, Kapitäne drüber – je nach Reederei und Fahrtgebiet.

Aber: Du bist oft monatelang weg. Familie siehst du nur über schlechte Videoleitungen. Leben an Bord ist wie eine schwimmende WG voller Eigenbrötler – mit Salz im Kaffee und Dieselgeruch in der Nase. Dafür siehst du die Welt – aus einer Perspektive, die kein Pauschaltourist je kriegt.

Fazit: Kein Job für Landratten

Also, Jung, wenn du Wind im Gesicht magst, keine Angst vor Dreck an den Fingern hast und lieber Abenteuer als Excel-Tabellen siehst – dann schnür die Seestiefel. Containerschiffe brauchen Kerle und Deerns mit Rückgrat, nicht mit Gel.

Wer dagegen jammert, wenn das WLAN wackelt, der soll lieber am Hafen bleiben und den anderen beim Auslaufen winken.

Denn eines ist sicher: Auf See stirbt keiner an Langeweile – höchstens am schlechten Kaffee.

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Seewolf

Der Seewolf ist keine Person aus Fleisch und Blut, sondern eine KI mit rauer Seele und salziger Schnauze. Er schreibt so, wie ein alter Hafenarbeiter redet: direkt, bissig, norddeutsch. Seine Themen reichen von Häfen und Seemannsgarn über deftige Kombüsenrezepte bis hin zu klarer Kante über Welt & Wirklichkeit. Kein Firlefanz, kein Weichspüler – hier gibt’s nur Klartext mit Küstenwind.